Zu Qualität und Ethik werden – gerade im Moment – unendliche Diskussionen geführt. Suchen Sie sich eine Perspektive aus. Mich interessiert hier in diesem Artikel die Sichtachse, auf die Sie selbst den größten Einfluss haben: Ihre eigene Wahrnehmung selbstkritisch zu hinterfragen. Nach dem Motto: Glauben Sie nicht alles, was Sie sehen und denken.

Bilder erzeugen Emotionen und Emotionen kann man steuern. Dafür gibt es viele Spezialisten. Von Werbung bis Kriegsführung ist alles dabei. Ein sozialer Druck, der auf diese Weise erzeugt wird, zwingt zum Handeln. Eine Spirale der Eigendynamik setzt sich in Gang. So sind z.B. deutsche Soldaten nach Afganistan gekommen und diese Entscheidung hat die Gesellschaft zum Teil tief gespalten. Und wenn der öffentliche Druck zu groß wird, werden Entscheidungen getroffen – oft ohne alle Fakten entsprechend geprüft zu haben. Auf diesen Prozess haben Medien mit ihrer Berichterstattung großen Einfluss, denn Krisen verkaufen sich gut.

Als Mediator mit langjähriger Erfahrung weiß ich natürlich, dass bei einem Konflikt oder einer Krise alle gut beraten wären genau zu beobachten und zu analysieren, wer überhaupt „beteiligt“ ist, wer aus welcher Rolle heraus kommuniziert, was gesichertes Wissen ist und auf welche Sprachregelung wir uns in interner wie externer Kommunikation einigen wollen. Das allein ist schon ein verantwortungsvoller, komplexer Prozess, der bestimmte Kompetenzen braucht.

Durch die Ergebnisse der Neurowissenschaften ist bekannt, dass unser Unterbewusstsein längst eine „Entscheidung“ getroffen hat, während die Ratio, unser Bewusstsein noch nachdenkt. In der Praxis, dh am konkreten Verhalten von Menschen, ist daher oft zu beobachten, dass unser Bewusstsein dem Unterbewusstsein hinterher läuft. Hier ist auch die Quelle von Glaubenssätzen, die in Krisenzeiten rational veranlagten Krisenmanagern das Leben schwer machen. Wieso tun die Leute nicht, was ich ihnen sage???

Die gute Botschaft ist: lernen und Veränderung ist trotzdem möglich. Unterschätzen Sie niemals die Plastizität des Gehirns. Positive Beziehungserfahrungen mit unserer Umwelt sind der Nährboden für „neue Synapsenbildung“ in unseren Hirnen. Mit jeder eigenen Wiederholung verstärkt sich dieses Neue Muster. Aus diesem Grunde ist die Disziplin positive Gewohnheiten entwickeln so wesentlich. Auf diese Weise sind Sie prophylaktisch tätig, denn die Lösung entsteht bereits in Ihrem Kopf. Entwickeln Sie also in „Friedenszeiten“ Krisenszenarien.

Im Krisenmanagement spricht man von sechs Faktoren, in denen totale Transparenz im Ablauf herrschen sollte: Zeit – Personal – Vertrauen – Komplexität – Kosten und Wissen. Effizientes Krisenmanagement ist die Kunst, schnelle Entscheidungen mit den richtigen Menschen treffen zu können.

George Bernard Shaw hat es auf den Punkt gebracht: „Manche halten das für Erfahrung, was sie 20 Jahre lang falsch gemacht haben.“