Prof-Mohammed-Yunus_300Am 6. November war Prof. Mohammad Yunus auf Einladung des  Zentrums für Entwicklungsforschung  in Bonn – für ziemlich genau 90 Minuten, die in erster Linie sechs Promotionsstudenten und ihrem Forschungsanliegen gewidmet waren. Im Raum waren überwiegend junge Menschen aus bestimmt 20 verschiedenen Nationen, die meisten aus Indien, Pakistan, afrikanischen Ländern oder Australien.

Auch Hans Reitz vom Grameen Creative Lab war da. Beide kamen gerade vom Global Social Business Summit ( 4 – 5. Nov. 2010 ) aus der Autostadt Wolfsburg, wo Prof. Yunus auf den Schriftsteller Paulo Coelho traf. Das prominente Duo darf sich nun „Social Business Ambassador“ nennen.

Prof. Yunus hörte sehr genau zu, was für spezielle Forschungsfragen die Studenten im ZEF vortrugen. Fast alle suchten Anworten auf soziale Probleme mit Methoden des Social Entrepreneurship. Das war auch ganz klar der Schwerpunkt der kurzen Einführungsrede von Yunus in diese Thematik. Der zentrale Appell, mit dem er die jungen Menschen im Raum hochlud, lautete:

„Don`t worry about jobs.  You have to think in a different way: Create opportunities for people.“

Diese neue Haltung, die Fähigkeit anders zu denken als die anderen – das sei die wesentliche Qualifikation für Führungskräfte des Wandels. Durch Social Business, durch Social-Entrepreneurship-Thinking, könne der Leidens- und Armutskreislauf vieler Menschen, Familien und sogar Völker beendet werden.  „Wir lösen Probleme, today, right now,“ so Yunus zu den Studenten. Die Selflessness-Perspektive im unternehmerischen Handeln ist ihm wichtig. Damit legt er natürlich den Finger in die Wunde der individualisierten Westlichen Welt. Die Armut sei nicht das Problem der Armen und nicht von ihnen gemacht, so Yunus weiter – und sie gehöre ein für allemal ins Museum.

Möglichkeiten für Menschen schaffen, anstatt sein Berufsleben nach Job-Schubladen und Stellenprofilen auszurichten – bei diesem Denkwandel unterstützen Zukunftspioniere entschlossene Menschen und Unternehmen.

P.S.: Die Studenten wollten am Ende wissen, inwieweit der Nobelpreis Yunus‘ Leben verändert habe. Seine Antwort, mit einem milden Lächeln vorgetragen: Vor dem Nobelpreis habe er genau das Gleiche gesagt wie heute. Aber erst der Preis brachte die Aufmerksamkeit und öffnete die Türen. So seien die Menschen eben.

Vielleicht gelingt es uns ja auch ohne „Promi-Faktor“, den guten Ideen Raum zu verschaffen.