Neulich in Ingelheim.  Der Workshop heißt: Gemeinschaftsbildung durch partizipative Entscheidungsfindung.

Erwartungsabfrage systemisches KonsensierenDie DRK-LebensWohnraum für RLP hatte mich als Moderator engagiert, eine Einführung ins SK anhand eines „Life-Erlebnisses“ zu demonstrieren. 18 Menschen aus ungefähr vier verschiedenen Wohn-Projekten – einige lebten bereits in ihrem Projekt, andere waren noch in der Planungsphase – versammeln sich zu diesem Termin im Raum. Der Kenntnisstand, was systemisches Konsensieren ist, wie es in der Praxis funktioniert und wo man das am besten einsetzt, war bunt gemischt. ( Erwartungsabfrage siehe oben)

Nach einer kurzen Einführung ins systemische Konsensieren für den gemeinsamen Kenntnisstand des Tages schlug ich eine Kleingruppen-Übung vor, die… direkt abgelehnt wurde, da „nicht praktisch“ genug. Ich liebe das – besonders bei diesem Thema. Es war eine gewisse Unruhe im Raum, es solle endlich losgehen, genug mit rumreden und theoretischen Einführungen.  Der richtige Zeitpunkt, die Anliegen zu sammeln, bereits gemeinsam an der präzisen Formulierung zu arbeiten und auf Flipchart aufzuschreiben. Es bildeten sich Themen ab wie: gerechte Nebenkostenabrechnung und wer soll das machen? Sollten Jugendliche ein Mitbestimmungsrecht bei Entscheidungen haben? Wie baut man eine Selbstverwaltung auf? u.v.m. Insgesamt hatten wir neun Anliegen oder Themen aufgeschrieben.

Die auffordernde Frage war: mit welchem Thema wollen wir weiterarbeiten? Die erste Runde unseres Konsensierens ergab durch Abfrage der einzelnen Anliegen drei klare Favoriten in den Widerstandwerten. Für das weitere Vorgehen arbeiteten wir mit dem Prozess der strukturierten Lösungsfindung:

  • 1. Übergeordnete Fragestellung klären
  • 2. Individuelle Problemsicht
  • 3. Die Lösungssuche
  • 4. Vorläufige Bewertung der Vorschläge
  • 5. Sammeln und Begründen der Einwände
  • 6. Anpassen der Vorschläge

Nach 3,5 Stunden hatten wir ein – für einige – überraschendes Ergebnis: das Anliegen „Wie baut man eine funktionierende Selbstverwaltung auf“ hatte die niedrigsten Widerstandwerte. Als ein „Geschenk“ an die Person, die das Anliegen eingebracht hatte, machten wir mit der Restenergie der Gruppe noch ein Brainstorming, was alles zu einer funktionierenden Selbstverwaltung gehören sollte.

Die letzte Abfrage des Tages galt im „vereinfachten Konsensieren“ ( 0 – 50 – 100 demonstriert durch Heben oder Nicht-Heben der Arme dem Abgleich der Erwartungsabfrage zum Workshop: 0 Widerstandswert/Arme unten, 50 Prozent Widerstandwert ein Arm oben, 100 Prozent Widerstandswert zwei Arme oben ). Das Ergebnis war: sechs / sechs / sechs ( 6/6/6 ).

Ich hätte gerne noch einen zweiten Tag gehabt, um herauszufinden, wie die Widerstandwerte sich begründen.