Mediator als systemischer DritterIn diesen Zeiten braucht es wahrhafte Peacemaker. Mutige Menschen mit achtsamer Haltung, Erfahrungen aus den vielfältigsten Bereichen des Lebens und besonders in Nicht-Wissender-Haltung, dass heißt, Lösungen werden nicht mitgebracht sondern entstehen „vor Ort“. – Wenn wir achtsam sind – und Mediatoren sollten es sein – können wir genau beobachten, wie wir alles in unserem eigenen Geist zusammensetzen: unser Selbst, das in Wirklichkeit aus vielen Anteilen oder Stimmen besteht, unsere Verbindungen mit oder zu anderen, unsere Erfahrungen und Vorstellungen, unsere Fantasie, die unserm Selbst zusätzlich Bedeutung gibt u.v.m.

In Konfliktfällen läuft all dies, gewürzt mit aufwallenden Emotionen, wahnsinnig schnell ab. Wir Mediatoren sprechen hier gerne von der Spirale der Eskalation. Die eigenen Grenzen nehmen physische und psyschiche Gestalt an. Kränkungsdynamiken schmerzen und können, wenn sie über längere Zeit ertragen werden, richtig krank machen. Unsere Seele wird krank, wenn unser Immunsystem aus Status, Autorität, Rolle oder Gerechtigkeitsempfinden ins Wanken gerät und zusammenbricht. Burnout hat viele Ursachen – kann eine Erscheinungsform von Konflikten sein.

Hilfreich bis Wohltuend kann es da sein – systemisch notwendig ist es in vielen Fällen sowieso – wenn eine neutrale, das heißt am Konflikt unbeteiligte Person als allparteilicher Vermittler hinzukommt. Achtsames mediierendes Praktizieren bedeutet hier, erkennendes unterscheidendes Bewusstsein (auch Gewahrsein) den Konfliktparteien hilfreich zur Selbstklärung zur Verfügung zu stellen ( das heisst, die „Führung“ des Mediationsprozesses offenbart die Achtsamkeit durch wertschätzende Kommunikation ). Wahrnehmen, verstehen, akzeptieren, annehmen, loslassen, Präsent sein in Balance halten können, das bedeutet Haltung haben, mindful mediator sein. Es bedeutet, Beobachtung und Bewertung trennen zu können. Eine dies übende Haltung kann nie abgeschlossen sein – sie ist meiner Ansicht nach ein lebenslanger Lern- und Übungsweg. Wobei ich deshalb klar sagen möchte, dass Achtsamkeit kein Tool ist, dass man irgendwie aus seinen Werkzeugkasten herauszaubert, wenn es mal gerade passt. –

Mir ist bisher nur ein Buch bekannt – ich habe es  2002 im internationalen Versöhnungsbund e.V. entdeckt – dass Mindful Mediation aus buddhistischer Sicht der Konfliktbearbeitung beschreibt. Es ist von John A. McConnell.

Grundlegende Techniken der Mediation: Empathisches Zuhören – Reframing: Wie kommt Bewegung in die starren Interessen – und von den Positionen zu den Bedürfnissen, werden den vier edlen Wahrheiten von Buddha an die Seite gestellt: Existenz bedeutet Krise – Es gibt dafür einen Grund: Begierden – Es gibt dafür eine Lösung: wahre Freiheit – Es gibt einen Weg, der uns dahin bringt: und der muss von jedem und jeder selbst gegangen werden.

Die Essenz des Buches in einem Satz: es ist der Schleier der eigenen Gedanken, der uns von Anderen trennt. – Ich bin mir darüber im Klaren, dass dies nicht leicht zu verstehen ist. Aus diesem Grund ist es in jeder Lage sehr hilfreich und nützlich, Zeit in präventives Nachdenken zu investieren.

Bei meinen Reisen um die Welt habe ich gelernt: Frieden braucht mehrere Wahrheiten. Sollten Sie Unterstützung bei Ihren Konflikten benötigen, bitte schauen Sie HIER.