In dem bemerkenswerten und mit Sicherheit sehr gründlich recherchierten Buch des polnischen Historikers Jan M. Piskorski Die VerjagtenFlucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhunderts steht auf Seite 22 ein schwergewichtiger Satz: „Alle, die dank des historischen Zufalls sicher in warmen Häusern wohnen, die Hunger, Angst um die Nächsten und ständige Flucht nicht kennen, sollten sich vergegenwärtigen, dass wir alle potentielle Flüchtlinge sind. Flüchtlinge darf man niemals an den Ort zurückschicken, den sie verlassen haben. Dieser fundamentale Grundsatz der Menschlichkeit wird in Europa immer noch nicht genügend berücksichtigt.“

Das sitzt – und während Boat People gerade vor Lampedusa tot aus dem Meer gefischt werden, der neue Papst findet, dass Europa sich für seine Asyl- und Flüchtlingspolitik schämen sollte, leben Millionen Menschen seit über 60 Jahren in Deutschland und überall in Europa mit Erfahrungen und Erinnerungen aus ihrer Kindheit, die ihr eigenes Leben und das ihrer Kinder auf unterschiedlichste Weise geformt und geprägt haben. Die Jahrgänge `33 bis `45 nennt man in der Forschung Kriegskinder – eine Kindheit in  Deutschland während des Krieges und in den Ruinen gegen Ende und danach.

TrümmerkindheitDas soeben erschienene Buch von Kathleen Battke Trümmerkindheit – Erinnerungsarbeit und biografisches Schreiben für Kriegskinder und Kriegsenkel ist aus sechs Jahren praktischer Arbeit in vielen Seminaren und Schreibwerkstätten hervorgegangen. Erinnerungen und Erfahrungen – oft lange verdrängt, unbewusst und kaum beachtet und gewürdigt – werden durch die Methode des biografischen Schreibens ans Licht gebracht und bezeugt, entfalten sich auf diese Weise als wesentliche Ressourcen für das Leben im JETZT und für die Gestaltung einer freudvollen Zukunft.

hier ein paar erste Reaktionen von Lesern auf das Buch :

…Nachdem ich mein bestelltes Buch abgeholt hatte, war ich vor allem am Vorwort  interessiert und an den Geschichten der Kriegskinder – manche las ich zweimal. Ich war sehr beeindruckt und tief berührt. Heute habe ich deine Einleitung zum Schreiben gelesen und empfand dasselbe. Alles um mich herum verschwand wie nicht existent, so nah war mir alles, was du zusammengetragen hast…

…Meine Gefühle reichten über Dankbarkeit, Freude, Neugier, Erschrecken, Stolz bis zu Tränen und Mitleid. Du hast es sehr, sehr gut gemacht. Ich habe mich in dem Buch wirklich wiedergefunden. Es ist „mein“ Buch. – Mein Erschrecken machte sich an der Tatsache fest, mich öffentlich gemacht zu haben. Das war mir natürlich vorher wohl bewusst und auch so gewollt. Nun steht ein Teil meiner Geschichte schwarz auf weiß in einem Buch und geht in die Welt. Das hat natürlich noch eine besondere Qualität. Nach dem kurzen Schreck spürte ich Genugtuung und Freude. Ja, ich darf das Verschwiegene sichtbar machen. Es ist mein gutes Recht. – Das Buch unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von den zu diesem Thema schon publizierten Büchern. Für mich ist es die notwendige Fortsetzung und Erweiterung dieses Themenkreises, weil es dadurch, dass der Schwerpunkt auf der Anleitung zum biografischen Schreiben liegt, die Möglichkeit aufzeigt, aktiv selber etwas für die eigene Entwicklung zu tun. Es regt dazu an nicht nur das Erlebte und Erlittene aufzuschreiben, sondern die Auswirkungen dessen über die eigene Person hinaus auszuloten…

…Dein Buch berührt mich sehr, ich habe noch nicht alles gelesen, doch das Thema berührt mich natürlich in der Tiefe meines Seins, und die Geschichten der Menschen … Ich bin Dir so sehr dankbar für Deine Arbeit und das Veröffentlichen des Buches. Aus meiner Sicht eine wirkliche Heldinnentat…

…Inzwischen habe ich mich intensiver mit Deinem Buch beschäftigen können – ich finde es wunderbar, sehr inspirierend und Lust machend, in die eigene Lebensgeschichte einzutauchen und mit dem Schreiben zu beginnen…

…Ich empfinde dein buch als höchst inspirierend, deine haltung wirklich als zurückgenommen geburtshelferisch, entspannt, aber entschlossen motivierend und ermutigend. viele spürbar selbst erprobte tipps & tricks. – sehr erhellend war für mich auch die einbettung dieser art der biografie-arbeit in seinen historischen zusammenhang. es war mir nicht klar, dass es bis in die achtziger gebraucht hat, bis es den gesellschaftlichen konsenes gab, das ns-regime in allen seinen auswüchsen abzulehnen und zu verurteilen. ich kann das garnicht anders denken und weiß natürlich, dass es (auch heute noch) andere gibt, die diese ansicht nicht teilen. dass diese vergangenheit aber erst so spät gesamtgesellschftlich so bewertet wurde, das hat mich doch erschüttert. ja, hier verbindest du nachvollziehbar und positiv lehrreich das allgemeine mit dem individuellen dieses ganzen themas. für mich ist dein buch in vielerlei hinsicht bewegend, aufklärend und inspirierend. danke! ich bin gespannt, was es im lauf der zeit und bei wiederholte lektüre bewirkt!…

…die ersten 50 Seiten: selten in anderer Literatur fand ich so viel an Richtigem, Wichtigem, Dichtem.