Finger-in-Wunde legen

Finger in die Wunde wird eine Serie von Beiträgen. Heute Teil I.

In unseren Focus geraten: die Wochenzeitung Die Zeit, Ausgabe Nr.4, vom 20.Januar 2011, S.82, Rubrik „Chancen“: Eine Krise, die fürs Leben prägt.

Ich möchte an dieser Stelle nur zwei Sätze aus dem Artikel von Sarah Elsing zitieren:…“Die Arbeitslosigkeit ist die erste und einzige gemeinsame Erfahrung einer ganzen Absolventengeneration von Geisteswissenschaftlern.“ … „Bedenklich jedoch ist, dass die künftige intellektuelle Elite unseres Landes aus einer Generation verunsicherter Geisteswissenschaftler besteht, der die Angst vor dem sozialen Abstieg tief in den Knochen sitzt.“(Zitat Ende)

Was denken Sie jetzt? Gehören Sie dazu – oder sind Sie froh, weil Sie glauben nochmal davon gekommen zu sein? Und wohin wollen Sie denn entkommen? In die innere Emigration? Da sind viele, viel zu viele in unserem Land doch längst und ihr Visum läuft bald ab, denn ihre Gesundheit ist dort durch Phantasielosigkeit, Ignoranz und Passivität ernsthaft gefährdet. Wie heißen die Heilmittel in dieser Krise: Mehr kollektiver Mut und Experimentierfreude, interdisziplinär gemeinsam Nachdenken, Fehlerfreundlichkeit, Wirklichkeit klar erkennen können, Theorie und Praxis versöhnen, wirkliche Partizipation zulassen, ErmöglichungsRäume schaffen, Mentoring und Coaching flächendeckend anbieten, Richtung der Geldströme umlenken, Leistung und Generationenverträge neu definieren, Erkenntnisse der Glücks- und Neuro-Forschung in die Lehre einbinden,u.v.m. u.v.m..

In der gleichen „Zeitausgabe“ steht auch drin, dass die “ Zeit“ jetzt eine neue Akademie an den Start bringt mit dem Slogan: „Endlich lernen, was Sie schon immer lernen wollten.“

Da hat die Absolventengeneration der Geisteswissenschaftler aus oben erwähntem Artikel natürlich drauf gewartet, denn ich vermute, dass sie das an ihrer Alma Mater bereits vor hatten, sofern bei ihnen ein sinnvoller Schimmer davon existierte, was sie lernen wolltenleider hatten dann wohl viele Professoren beim Thema „Soft Skills“ ein eigentümliches Fremdeln.

Die ersten Professoren der neuen ZeitAkademie sind der Philosoph Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin und der Ökonom Prof. Dr. Rüdiger Pohl. Prof. Nida-Rümelin hat als Präsident der Philosophischen Gesellschaft in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung aus dem Jahr 2009 bereits festgestellt, dass die Zeit der Philosophie als „Königsdisziplin“ endgültig verbei sei.Trotz 300 Jahre Dominanz deutscher philosophischer Literatur in der Welt, bleibt heutzutage lediglich das Feld der Ethik übrig, um zu zeigen was man geistig und methodisch kann. Immerhin treibt das einige Philosophen aus den Stuben auf die Bühnen!

Wenn also an der neuen ZeitAkademie etwas rauskommt, was es zB an der Uni Bayreuth seit über 10 Jahren bereits gibt: Philosophy & Ökonomics, dann soll es uns recht sein. Gehört ja auch zusammen, finden wir. Sollten Sie aber dort nicht finden, was Sie suchen, dann darf ich Ihnen unseren Entrepreneurship-Workshop ans Herz legen, der speziell für GeisteswissenschaftlerIrrlichter (u.a.) aus eigener langjähriger Feld-Erfahrung entwickelt wurde. Wie sagte Prof. Faltin, Lehrstuhl für Entrepreneurship und Gründer der Teekampagne, aus Berlin zu mir in einem Interview in Jahr 2010: Entrepreneurship ist die Vollendung der Aufklärung mit Mitteln der neuen Ökonomie. Dafür braucht man Geist als Erstes. Kopf kann Kapital schlagen. Intelligenz intelligenter einzusetzen, in dem man lernt, nachhaltig kluge, empathische Fragen zu stellen, könnte für viele Geisteswissenschaftler ein Neubeginn sein.

Teil II folgt.